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11.10.2004

Mut gemacht zum Leben im Alter und Altenpflegeheim - Caritashaus St. Josef Nürnberg-Langwasser feierte Jubiläum und Umbauabschluss

Eichstätt/Nürnberg. (pde) - „Sie sind wertvoll und nicht ein Niemand!“ Der Eichstätter Bischof Dr. Walter Mixa richtete sich beim Festgottesdienst anlässlich des 30-jährigen Jubiläums und Abschlusses einer vierjährigen intensiven Generalsanierung des Caritas-Altenheimes St. Josef in Nürnberg-Langwasser am Samstag damit an die alten und pflegebedürftigen Menschen. Der Bischof gab in seiner Predigt beim Festgottesdienst in der Kirche Heiligste Dreifaltigkeit zu, dass es nicht leicht sei, ehrlich auf Klagen zu antworten wie „Ich falle doch anderen nur noch zur Last. Es wäre besser, wenn ich sterben würde.“ Er selbst sei dennoch davon überzeugt, dass auch diese Menschen „im Bündnis mit dem kreuztragenden Jesus“ Lebensmut haben könnten: „Auch wenn Sie nach außen hin nicht mehr so aktiv sind, so stärken Sie geistig durch Ihr Gebet auch anderen den Rücken“, erklärte der Bischof. Vor rund 120 Festgästen dankte er allen, die sich für die Menschen im Altenheim St. Josef einsetzen und deren Lebensqualität durch den Umbau des Hauses verbessert hätten.

Der Eichstätter Caritasdirektor Willibald Harrer erläuterte in seiner Ansprache beim Festakt den Wandel zu einem Haus mit überwiegend pflegebedürftigen Menschen - nur noch 30 Bewohnerinnen und Bewohner rüstig, 110 pflegebedürftig - sowie die gesamten Umbauten im größten Caritas-Altenheim des Bistums Eichstätt. Bei dieser Sanierung wurden vor allem nunmehr 136 Einzelzimmer und 2 Doppelzimmer umfassend renoviert, umfangreiche Brandschutzvorkehrungen getroffen und neue Pflegebäder, Aufenthaltsräume sowie Gemeinschafts- und Therapieräume für demenzkranke Bewohner eingerichtet. Harrer wies darauf hin, dass die etwa 7,5 Millionen Euro teure Gesamtsanierung für seinen Verband ein finanzieller Kraftakt gewesen sei. Lediglich im ersten von drei Bauabschnitten habe es 522.000 Euro staatliche und sonstige Zuschüsse gegeben. Er dankte der Diözese Eichstätt, die insgesamt über 2,6 Millionen Euro beigesteuert habe. Den Großteil von knapp 4,4 Millionen Euro habe der Eichstätter Caritasverband selbst aufgebracht. „Wenn die Umstände so bleiben, werden derartige Kraftakte in Zukunft allerdings schwierig werden“, stellte der Caritasdirektor klar.

Die Heimbeiratsvorsitzende Hildegard Küblböck brachte die Sorge der Altenheimbewohner zum Ausdruck, dass diese nun über die Heimkosten stärker belastet würden und meinte: „Wünschen würden wir uns, dass der Staat seinen älteren Bürgern mehr finanzielle Unterstützung zukommen ließe.“ Sie zeigte sich zudem darüber erleichtert, dass der nicht immer leicht zu ertragende Lärm bei der Sanierung nun vorbei sei und freute sich: „Als Lohn haben wir nun ein modernes und schönes Zuhause.“

Der Nürnberger Dekan Robert Pappenheimer berichtete von seiner doppelten Erfahrung mit älteren Menschen: Diese dürften einerseits voller Stolz auf „die Ernte ihres Lebens“ zurückschauen. Andererseits verspürten viele Angst vor der Zukunft: „Wie lange darf ich noch in meiner Wohnung bleiben?“ fragten sie sich. „Und irgendwann kommt dann der Tag, dann ist es so weit...“ Doch deshalb sei er froh, dass „wir hier in Nürnberg-Süd mit den Heimen in Langwasser und Altenfurt zwei Häuser haben, so dass sich keiner in unserem Dekanat alleine fühlen muss, sondern die Leute wissen: Ich kann da hingehen“.

Hans Willi Büttner, Pastor der evangelisch-lutherischen Paul-Gerhard-Kirche, betonte die Wichtigkeit der noch im Haus lebenden und arbeitenden drei Niederbronner Schwestern, die für die Bewohnerinnen und Bewohner „immer da sind“. Denen, die in der Einrichtung sind und ein und aus gehen, rief er zu: „Dies ist ein wichtiges Haus. Nehmen Sie es an!“

Stadträtin Christine Limbacher gratulierte dem Altenheim, dass es die Herausforderungen der letzten Jahrzehnte in der Altenpflege angenommen habe. Mit insgesamt 6 Heimen und 750 Plätzen in der Stadt sei die Caritas ein „unverzichtbarer Anbieter“.

Caritasdirektor Harrer und Heimleiter Gimpl ehrten im Rahmen der Feierlichkeiten auch vier ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die seit 10 sowie 15 Jahren im Haus helfen: Ruth Häckel, seit 10 Jahren als Küchenhilfe, Lilli Volk, seit 10 Jahren mit Näharbeiten, Hilde Mock, seit 15 Jahren im Pfortendienst, sowie Rudolf Ruppert, der seit 10 Jahren bei Gartenarbeiten und im Besuchsdienst seine Dienste leistet.

Bereits vor der Festveranstaltung waren rund 250 Besucherinnen und Besucher beim „Tag der offenen Tür“ im Haus St. Josef. Sie wurden von Heimleiter Günther Gimpl sowie den Pflegedienstleiterinnen Susie Faltermeier und Ilona Hauenstein durch die neuen Räume geführt. Unter den vielen Gästen, die sich mit der Einrichtung verbunden fühlen, waren auch mehrere, die früher Angehörige dort hatten „und sich nun das neue Haus anschauen wollten“, berichtete Susie Faltermeier, die in St. Josef bereits seit über 20 Jahren tätig ist.