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29.09.2023

Gewinn für alle: Zwei Drittel der Beschäftigten in einem Nürnberger Seniorenheim haben Migrationshintergrund

Beatrice Gabriel,  Kosai Alabdoun und Ilona Hauenstein.

Beatrice Gabriel aus Uganda (rechts) und Kosai Alabdoun aus Syrien sind froh, dass sie im Seniorenheim Caritas Pirckheimer in Altenfurt arbeiten können. Und Einrichtungsleiterin Ilona Hauenstein freut sich, mit ihnen zwei wertvolle Arbeitskräfte gefunden zu haben. Foto: Caritas/Esser.

Eichstätt/Nürnberg – „Wir geben jedem und jeder eine Chance“, erklärt die Leiterin des Seniorenheimes Caritas Pirckheimer im Nürnberger Stadtteil Altenfurt, Ilona Hauenstein. Zwei Drittel der 105 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben einen Migrationshintergrund. Unter diesen sind allein fünf geflüchtete Männer und acht Frauen aus Syrien, sowie elf aus weiteren afrikanischen Ländern, fünf Männer und sechs Frauen. „Die ausländischen Mitarbeitenden arbeiten in allen Bereichen: in der Pflege ebenso wie in der Betreuung, Küche und Hauswirtschaft“, informiert Ilona Hauenstein. Die Leiterin nutzt für die Rekrutierung der ausländischen Beschäftigten vielfältige Möglichkeiten: „Neun arbeiten bei uns derzeit auf geförderten Arbeitsplätzen nach dem Teilhabechancengesetz. Viele bei uns Angestellte mit Migrationshintergrund werben bei Menschen aus ihren Herkunftsländern, die bei uns leben, für unsere Einrichtung zu arbeiten.“

Kein Arbeitskräftemangel

Die Beschäftigung der ausländischen Mitarbeitenden kommt aber nicht nur diesen zugute, sondern auch dem Seniorenheim selbst. „Da wir offen für sie sind, haben wir keinen Arbeitskräftemangel und dadurch auch kein Belegungsproblem“, so die Seniorenheimleiterin. Insofern ist die Beschäftigung ausländischer Mitarbeitender im Seniorenheim Caritas-Pirckheimer eine Win-Win-Situation. Motivation für ihre Strategie ist auch, „dass unser Haus so kulturell enorm bereichert wird“. Heimbewohnerinnen sowie –bewohner und Mitarbeitende tauschen sich immer wieder gegenseitig über Gewohnheiten und Ereignisse in ihren Ländern und Kulturen aus: „über das Essen ebenso wie über Kriegserlebnisse nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland sowie solche in den Herkunftsländern unserer ausländischen Mitarbeitenden“, erzählt Ilona Hauenstein. Natürlich komme es auch ab und zu vor, dass eine Beschäftigung in der Probezeit ende, „doch auch dann können wir uns gut voneinander verabschieden“.

Zwei geflüchtete Menschen, die im Seniorenheim Caritas Pirckheimer ihren Weg gehen, sind die 42-jährige Beatrice Gabriel aus Uganda und der 50-jährige Kosai Alabdoun aus Syrien. Beatrice Gabriel flüchtete im Jahr 2000 nach Deutschland, machte mehrere Praktika für verschiedene Berufe. Bei einem Freiwilligen Sozialen Jahr im Altenfurter Seniorenheim im Jahr 2009 merkte sie, „dass ich hier Menschen sehr nahekommen kann“. Daher absolvierte sie im Anschluss dort die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft und blieb dann in diesem Beruf im Haus. Seitdem hat sie einige Zusatzqualifikationen erworben, zum Beispiel zur Wundmanagerin. Im Februar kommenden Jahres wird sie als Bereichsleiterin eine noch größere Verantwortung übernehmen. „Es erfüllt mich mit Freude, wenn sich die alten Menschen mir gegenüber dankbar für meine Arbeit zeigen, selbst wenn einige das nicht mehr sagen können“, beschreibt Beatrice Gabriel ihre Motivation, in der Altenpflege zu arbeiten. Zudem erlebt sie viel Kollegialität und Zuwendung im Team der Mitarbeitenden im Haus. „Ich bin hier sehr gut aufgenommen worden und integriert. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten sogar meine Hochzeit organisiert“, erzählt die Pflegefachkraft aus Uganda, die jetzt in unmittelbarer Nähe des Seniorenheimes Caritas Pirckheimer wohnt. „Und wenn man hier Probleme hat, kann man offen darüber reden“, ist sie mit der Atmosphäre im Haus zufrieden. In den kommenden Jahren will sie sich weiter fortbilden, unter anderem in Schmerz- sowie Atemtherapie und im Pflegemanagement.

„Das hier ist wie eine Familie“

Der dreifache Vater und frühere Taxifahrer Kosai Alabdoun, der mit seiner Familie 2015 nach Deutschland flüchtete, kam vor allem ins Seniorenheim Caritas Pirckheimer, weil er den Eindruck hatte, dort gut Deutsch lernen zu können. Dabei stellte er fest, „dass es mir gefällt, mit alten Menschen zusammenzuarbeiten“. 2017 absolvierte er im Haus einen Bundesfreiwilligendienst und blieb anschließend als Pflegehelfer dort. Derzeit qualifiziert er sich in dem Seniorenheim ein Jahr lang zum Altenpflegefachhelfer. Essen eingeben, Bewohner waschen, mit ihnen spazieren gehen, spielen und sich unterhalten sind einige seiner Tätigkeiten. „Mir ist hier viel geholfen worden, auch bei privaten Problemen, alle haben viel Geduld und ich erhalte viel Wertschätzung. Das hier ist wie eine Familie“, zeigt er sich froh, im Seniorenheim Caritas Pirckheimer gelandet zu sein. Der 50-jährige hat sich vorgenommen, bis zu seiner Rente dort zu bleiben. Und er scherzt: „Später möchte ich hier einmal ein Zimmer haben.“

Die nächsten Termine

Sonntag, 12. Mai
17.00 Uhr
Amtseinführung von Dekan Karsten Junk
Ort: Kirche St. Maximilian Kolbe, Annette-Kolb-Str. 61, Nürnberg
Veranstalter: Dekanat Nürnberg-Süd
Samstag, 21. September
09.30 Uhr
Samstag, 12. Oktober
10.00 Uhr
Sonntag, 10. November
10.00 Uhr